wie lange dauert der winter?
dauert er überhaupt,
oder ist er zeitlos?
die büsche und bäume rötlich,
voll verlangen, zu knospen,
und doch im griff der strenge.
auch im durchscheinenden ohr
meines katers tanzt die rote göttin,
wenn er auf der fensterbank
über der heizung liegt und träumt.
wie lange dauert es, bis die
unsichtbaren samen, braune sterne,
zu leuchten beginnen, oder
zerfallen sie zu matsch?
ist das eine besser als das andere?
in dieser frage liegt das leiden.
das leiden, das dauer schafft.
winter kennt kein „um zu“.
ich verbringe die kurzen
tage im gebet, und habe
keine ahnung, was beten ist.
feinster schnee fällt durch mich,
und ein fast unmerkbarer wind
bläst zwischen den zellen.
gedicht aus dem buch ‘überraschende wendung’