winter

Poetry - winter

winter

how long does winter last?

does it even

know duration?

perhaps it is timeless?

reddish shrubs and trees

yearn to bud, yet are

held back by austerity.

the red goddess also dances

in the transparent ear of my cat

lying on the window-sill

above the radiator, dreaming.

 

how long will it take until

the invisible seeds, brown stars

begin to shine,

or will they

disintegrate into mud?

is one better than the other?

in this question there is suffering.

misery creating time.

 

i spend the short days

in prayer and have no idea

what praying is.

translucent snow

falls through me,

and barely noticeable wind

blows between the cells.

poem from the book ‘startling twist

 

winter

wie lange dauert der winter?

dauert er überhaupt,

oder ist er zeitlos?

die büsche und bäume rötlich,

voll verlangen, zu knospen,

und doch im griff der strenge.

 

auch im durchscheinenden ohr

meines katers tanzt die rote göttin,

wenn er auf der fensterbank

über der heizung liegt und träumt.

wie lange dauert es, bis die

unsichtbaren samen, braune sterne,

zu leuchten beginnen, oder

zerfallen sie zu matsch?

ist das eine besser als das andere?

in dieser frage liegt das leiden.

das leiden, das dauer schafft.

winter kennt kein „um zu“.

 

ich verbringe die kurzen

tage im gebet, und habe

keine ahnung, was beten ist.

feinster schnee fällt durch mich,

und ein fast unmerkbarer wind

bläst zwischen den zellen.

gedicht aus dem buch ‘überraschende wendung

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