shock prayer to the moon

Poetry - Shock prayer to the moon - tree by night

shock prayer to the moon

i put the plastic garbage

outside in the evening

searching for you, moon.

a few stars are waving, but

i cannot find you.

how i yearn

for your last

and brittle crescent

and then be part

of the fall into

deep blue.

 

even the clouds seem

to be made of plastic

in the light

of the street lamp.

the garbage will

be picked up tomorrow.

i remain, so wasted

that i beg for credit,

surrounded by

all the trash inside.

a whole credit

card per week

do i ingest, says science,

smallest particles

mixed into my food.

the cells slowly

separated, substituted

by plastic.

 

where are you, moon?

if i begin

to compost my fear

of dirt and poverty,

if i do not buy

on credit any more –

can you then

shine in me?

will the waste

then recover?

are there really fungi

who eat plastic?

if i root

in the mycelia,

will the fungus then

eat my trash?

would i give up

buying food

wrapped in material

that blocks life?

 

moon, i miss you so.

i cannot live without you.

let your crescent

resurrect in me,

reaper of addictions,

of artificial fillers.

appear in my dreams

and let me become

real again.



poem from the book ‘
startling twist

 
Poetry - shock prayer to the moon

stossgebet an den mond

 ich bringe den plastikabfall

am abend nach draussen,

auf der suche

nach dir, mond.

immer wieder winken

ein paar sterne

zwischen den wolken,

aber dich sehe ich nicht.

wie verlange ich

nach deiner letzten,

brüchigen sichel, und

dann teil zu sein

des falls ins tiefe blau.

 

selbst die wolken

scheinen im licht

der strassenlaterne

aus plastik zu sein.

der müll wird

morgen abgeholt.

ich bleibe hier. so

abgefallen vom leben,

dass ich zwischen

all dem müll in mir

flehe um kredit.

eine ganze kredit

karte pro woche

nehme ich zu mir,

sagt die wissenschaft,

kleinste teilchen

in mein essen gemischt.

die zellen allmählich

durch plastik getrennt, ersetzt.

 

wo bleibst du, mond?

wenn ich jetzt

beginne, meine angst

zu kompostieren

vor dem schmutz

und vor der armut,

wenn ich nicht mehr

kaufe auf kredit –

kannst du dann

in mir leuchten?

wird mein abfallen

dann langsam

wieder anwachsen?

gibt es wirklich pilze,

die plastik essen können?

wenn ich wurzel fasse

bei den myzelien unter mir,

isst dieser pilz

dann auch das

abgefallene in mir?

würde ich mir

abgewöhnen können,

essen verpackt zu kaufen

in stoff, der das leben stoppt?

 

mond, du fehlst mir so.

es geht nicht ohne

dich, das leben.

lass deine sichel

auferstehen in mir,

schnitter der süchte,

des künstlichen füllstoffs.

erscheine mir

in meinen träumen,

und lass mich wieder

wirklich werden.

gedicht aus dem buch ‘überraschende wendung

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